Weinanbaugebiete Portugal
Über viele Jahrzehnte war Portugal ausschließlich für seine Portweine im Ausland bekannt. Die Weiß- und Rotweine des Landes standen hingegen im Schatten der großen Weinerzeuger aus Frankreich, Italien und Spanien. Das hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Dank neuer Technik und einem gestiegenen Qualitätsbewusstsein erfreuen sich portugiesische Weine auch jenseits der Grenzen des kleinen Landes an der Südwestspitze Europa immer größerer Beliebtheit.
Douro
Douro ist das international bekannteste Weinanbaugebiet Portugals, was in erster Linie an den weltberühmten Portweinen der Region liegt. Von den 40.000 Hektar Anbaufläche werden auf rund drei Viertel Portweine angebaut. Doch auch die trockenen Rot- und Weißweine des Anbaugebiets haben seit einigen Jahrzehnten an Popularität gewonnen. Die steilen Hänge des Douro-Tales, das vom gleichnamigen Fluss durchflossen wird, machen den Weinanbau beschwerlich und in der Region selbst können nur wenige Weingüter besucht werden. Interessanterweise ist die Region eines der ältesten gesetzlich festgelegten Weinanbaugebieten, in dem bereits Mitte des 18. Jahrhunderts die Grenzen definiert wurden.
Vinho Verde
Mit rund 25 Prozent der gesamten Weinerzeugung Portugals ist Vinho Verde das mit Abstand größte Weinanbaugebiet des Landes. Das im Norden Portugals zwischen den Flüssen Douro und Minho liegende Gebiet hat reine Rebfläche von ca. 60.000 Hektar. Besonderheit von Vinho Verde ist die hohe Feuchtigkeit. 2.000 Milliliter Niederschlag pro Jahr sorgen dafür, dass die Region zu den feuchtesten Weinanbauregionen Europas zählt. Für die Herstellung des gleichnamigen Weißweins sind die Rebsorten Alvarinho, Avesso, Loureiro und Trincadeira zugelassen, die für einen leichten, frisch-säuerlichen Wein sorgen.
Bairrada
Das Anbaugebiet Bairrada liegt in der Region Beira und erstreckt sich von der Atlantikküste im Westen bis zur Bergregion Dão im Osten. Die Geschichte des Weinanbaus in Bairrada reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück. Auf einer Rebfläche von knapp 10.000 Hektar wird in der Region vor allem die eigene Sorte Baga angebaut. Der klassische Baga ist ein dichter, tanninreicher Rotwein, der mit ausreichend Säure ausgestattet ist. Als weiße Trauben werden die Sorten Fernão Pires und Bical angebaut, aus denen in erster Linie Schaumweine hergestellt werden.
Dão
Mit rund 20.000 Hektar Rebfläche ist die im Landesinneren von Portugal gelegene Region Dão eines der größten Anbaugebiete des Landes. Besonderheit des Gebietes ist seine spezielle Geographie, die für ein ausgezeichnetes Mikroklima sorgt. Die geschützte, von Gebirgszügen umgebene Lage hält die kühlen und feuchten Einflüsse des Atlantiks fern. In Kombination mit kargen, steinigen Böden werden beste Voraussetzungen für den Rotweinanbau geschaffen. Die eleganten und komplexen Rotweine der Region werden vorwiegend aus den Rebsorten Alfrocheiro, Aragones, Jaen und Touriga Nacional gewonnen. Die aromatisch feinen Weißweine stammen aus den Rebsorten Encruzado, Malvasia und Vercial.
Madeira
Die fast 1.000 Kilometer von der portugiesischen Küste entfernt liegende Atlantikinsel ist für ihren ganz besonderen Wein bekannt. Beim „Madeira“ handelt sich um einen aufgespriteten, d.h. mit Branntwein angereicherten Wein. Der Alkoholgehalt vom Madeira-Wein liegt je nach Sorte zwischen 17 und 22 Volumenprozent. Die Herstellung des aufgespriteten Weins der Insel ist auf die Geschichte der Schifffahrt zurückzuführen. Mit Alkohol versetzte Weine überstanden die langen Schiffsreisen der portugiesischen Seefahrer nach Afrika, Indien und Südamerika besser. Zugelassene Weißweinsorten für die Erzeugung von Madeira sind heute Bual, Malmsey, Sercial und Verfelho.
Azoren
Auch auf der mitten im Atlantik gelegenen Inselgruppe der Azoren wird seit Jahrhunderten Weinanbau betrieben. Dieser konzentriert sich vor allem auf die drei Inseln Pico, Graciosa und Terceira. Jede der drei Inseln ist Heimat einer eigenen DOC, die bei Pica und Graciosa nach den Inseln selbst benannt ist. Die vulkanischen Böden der Azoren bescheren den Weinen der Inselgruppe ein ganz besonderes Aroma mit Noten von Stein und Rauch. Das Atlantikwetter trägt eine Prise Salzigkeit dazu bei.
Terras do Sado
Die Anbauregion Terras do Sado umfasst die Halbinsel Setúbal südlich der Hauptstadt Lissabon sowie die im Süden der Halbinsel angrenzenden Weinberge. Seit 2009 ist die Region unter dem Namen „Peninsula de Setúbal“ bekannt. Die sandigen Böden der Region bringen auf ca. 20.000 Hektar Fläche sowohl trockene als auch halbsüße und edelsüße Weine hervor. Terras do Sado ist vor allem für den lieblich bis süßen Moscatel bekannt.
Alentejo
Alentejo ist nicht nur die weitläufigste Weinanbauregion Portugals, sondern auch die jüngste. Lange Zeit war die Region zwischen der spanischen Extremadura und dem Mittelmeer vor allem für den Getreideanbau und die Korkproduktion bekannt. Inzwischen haben viele Landgüter auch den Weinanbau für sich entdeckt. Im Alentejo werden derzeit auf über 20.000 Hektar Reben kultiviert. Aufgrund der sehr heißen Sommer werden hier vor allem rote Rebsorten angebaut.
Tejo
Das Anbaugebiet Tejo liegt nordöstlich von Lissabon und erstreckt sich zu beiden Ufern des gleichnamigen Stroms. Wegen der fruchtbaren Schwemmlandböden trägt die Region den Namen „der Garten Portugals“. Die Kombination aus kontinentalem Klima mit feuchten atlantischen Einflüssen lässt in der Region ein breites Rebsortenspektrum wachsen. Die Weißweine werden meist auch den Sorten Arinto, Fernão Pires und Talia gewonnen. Bei den Rotweinen dominiert die Sorte Castelao Frances.
Estremadura
Estremadura ist die flächenmäßig größte Weinbauregion Portugals und erstreckt sich über einen langen Küstenstreifen entlang des Atlantiks nördlich von Lissabon. So werden die Weine in den elf Subregionen der Estremadura durch die klimatischen Einflüsse des Atlantiks geschaffen. Seit 2009 wird die Weinregion auch als „Lisboa“ bezeichnet. Sie ist vor allem für ihre leichten Weißweine und fruchtigen Rotweine bekannt.