Das Champagnerhaus Louis Roederer in Reims ist im französischen Anbaugebiet Champagne gelegen und handelt sich um eines der letzten traditionsreichen Champagnerhäuser, welches sich auch heute noch im Familienbesitz befindet. Die Inhaber zählen zu den bedeutendsten Winzern der Region.

Das Anbaugebiet Champagne

Die Champagne grenzt im Süden an die Region Burgund, Heimat der ebenfalls berühmten Weinlage Romanée-Conti. Sie ist über fünf Départements verteilt und umfasst ca. 34.000 Hektar mit über 350 Gemeinden. Diese befinden sich in den Gebieten Seine-et-Marne, Haute-Marne, Aisne, Aube und Marne. Letzte Erhebungen aus dem Jahr 2002 lassen darauf schließen, dass von etwa 32.000 bestockten Hektar über 30.000 tatsächlich im Ertrag standen. Die Böden in der Champagne sind allgemein sehr kalkhaltig, was bei den Weinen einen sehr milden, harmonischen und gleichzeitig überaus eleganten und komplexen Geschmack erzeugt.

Warum das Terroir so wichtig ist

Das Zusammenspiel von Pflanzen und Boden, Wind, Sonneneinfall und Frost ist insbesondere bei hochqualitativen Weinen von enormer Bedeutung. Es wird daher unter dem schönen Begriff „Terroir“ zusammengefasst. Die kleine und doch wertvollste Weinlage der Welt befindet sich in Burgund und trägt den Namen Romanée-Conti. Das Besondere an dieser 1,8 Hektar kleinen Weinlage ist ihre Monopollage, da sie sich im alleinigen Besitz des Weingutes Domaine de la Romanée-Conti befindet.

Doch auch wenn die benachbarte Champagne wesentlich mehr Hektar umfasst, legen die Inhaber von Louis Roederer ebenso großen Wert auf die Pflege ihres Terroir. Über viele Jahre hinweg erwarb das Weingut Anbauflächen in Toplagen. Diese erstrecken sich über 410 Einzelparzellen, angefangen beim Montagne de Reims bis an die Côte des Blancs. Dadurch gelingt es, edle Jahrgangs-Champagner ausschließlich unter Verwendung eigener Trauben herzustellen. Louis Roederer setzt daher bevorzugt auf Wachstum in der Fläche und nicht auf die Ausbeutung bereits vorhandener Flächen.

Champagne Louis Roederer – höchste Qualität und wechselvolle Geschichte

Gegründet wurde das Weingut im Jahr 1760, damals noch unter dem Namen Dubois Père et Fils. 1776 übernahm Nicolas-Henri Schreider den Betrieb, dessen Neffe Louis Roederer ein gutes halbes Jahrhundert später im Jahr 1833 mit der Firmenleitung betraut wurde.

Zu dem Zeitpunkt als dessen Sohn Louis Roederer II. neuer Inhaber des Weingutes wurde, verkaufte das Champagnerhaus bereits zweieinhalb Millionen Flaschen pro Jahr. Champagne Louis Roederer avancierte aufgrund der unverkennbaren Qualität zur Lieblingsmarke des damaligen Zaren Alexander II. Inspiriert durch eine Idee des Zaren, kreierte Louis Roederer 1876 den berühmten Cristal, der als der erste Cuvée de Prestige in die Geschichte eingegangen ist.

Die Angst vor einem Attentat und das Geheimnis der ungewöhnlichen Flaschenform

Die ungewöhnlich flache Form des Flaschenbodens ohne Einstich gilt als Erfindung des Zaren Alexander II. höchstpersönlich. Denn die Furcht vor einer am Flaschenboden versteckten Handgranate soll den Monarchen auf die Idee der ungewöhnlichen Flaschenkreation gebracht haben. Louis Roederer II. verstarb im Jahr 1880, ein Jahr vor dem tödlichen Attentat auf Alexander II. durch eine Handgranate. Als Erbin wurde Léonie Olry eingesetzt, die Schwester Roederers. Deren Söhne übernahmen die Champagner-Dynastie im Jahr 1888 und zwanzig Jahre später im Jahr 1908 wurde das Haus Roederer offiziell in den Status des Hoflieferanten für den Zarenhof erhoben. Mit dem Untergang der russischen Monarchie erlebte das Weingut eine wechselvolle Geschichte, und es begann eine Phase der Neuausrichtung der Firma Roederer, insbesondere in Richtung Amerika.

Heutzutage unterhält das Champagnerhaus Roederer Weingüter in verschiedenen Ländern; darunter in Portugal und Kalifornien.

Sortiment

Der edle Champagner Cristal kann durchaus als legendär bezeichnet werden. Dieser wird nur in sogenannten „großen“ Jahrgängen produziert. Dies bezieht sich auf Jahre, in denen sowohl der Chardonnay als auch der Pinot Noir vollkommen zur Reife gelangen. In der Folge lagert der Cristal sechs Jahre in den Weinkellern, bis er schließlich dégorgiert wird und zusätzliche acht Monate ruhen muss.

Der Anteil des Pinot Noir im Cristal Rosé stammt aus den Weinbaugebieten Grand Cru d’Aÿ. Diese Gemeinde verfügt über einen Südhang mit sehr kreidehaltigem Boden, welcher für besonders aromatische Trauben sorgt. Die vorwiegend in der Weinbauregion Burgund übliche Methode der Kaltmazeration bereitet die Trauben auf sehr schonende Weise auf die eigentliche Gärung vor.

Gefragte Jahrgangsweine der Firma Roederer sind darüber hinaus Brut Vintage, Brut Rosé und Blanc de Blancs. Die Marken Brut Premier und Carte Blanche sind beliebte Champagner ohne Jahrgang und werden jeweils zu 40 Prozent aus den Sorten Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Meunier hergestellt.