Roagna
Roagna
Das kleine Weingut der Familie Roagna liegt im italienischen Anbaugebiet Piemont am Fuß der Alpen. Die Qualität, der aus alten Reben handwerklich hergestellten Barolo- und Barbaresco-Weine gehört zum Besten, was diese Gebiete hergeben. Die Inhaber arbeiten nach wohldurchdachten, traditionsorientierten Prinzipien: durchweg auf grasbewachsenen, biodiversen Weinbergen mit teils uralten Reben, konsequent ohne Einsatz von Dünger, Pestiziden und Herbiziden – und mit außerordentlich viel Geduld für Mazeration und Reifung.
Größe und Lage des Weinguts
Die Familie besitzt 20 Hektar Land, von denen acht Hektar bewaldet sind und die restlichen zwölf Hektar für den Weinbau genutzt werden. Das Gut setzt sich aus mehreren historischen Rebbergen zusammen. Vier – Pajè, Asili, Montefico und Carso – liegen in der Umgebung von Barbaresco. Hier wachsen Nebbiolo-, Dolcetto- und Chardonnay-Reben. Pira, der fünfte und mit sieben Hektar größte Weinberg befindet sich in Castiglione Faleto in Barolo; angebaut werden Barbera, Chardonnay und Nebbiolo. Die älteste dort wachsende Rebe stammt von 1937.
Weitere historische Lagen in Barbaresco (Albesani, Gallina und Faset) werden in Pacht oder Kooperation bewirtschaftet.
Geschichte
Die Familie Roagna lebt bereits seit Jahrhunderten als Winzer in Barbaresco. Den eigentlichen Beginn der Geschichte des Weinguts datieren die Inhaber allerdings auf 1880: In diesem Jahr stellten Vincenzo und Rosa Roagna die ersten Flaschen eines Barbaresco-Weins her, der in etwa den Ansprüchen entspricht, was auch heute darunter verstanden wird.
1929 erwarb die Familie den historischen Weinberg Montefico, in den 1950er-Jahren Pajè und Carso, 1961 Asili und 1989 Pira. Luca Roagna bewirtschaftet das Weingut seit 2001 in fünfter Generation.
Strenge Anbauprinzipien als Erfolgsfaktor
Im Interesse höchster geruchlicher und geschmacklicher Reinheit gelten noch heute strenge Anbauprinzipien. Der Weinbau der Winzer von Roagna basiert auf einer Reihe anspruchsvoller Prinzipien, die mit großem Aufwand umgesetzt werden:
Alte Reben: Basis für die sublime Qualität der Roagna-Weine sind Reben, die seit 50 und mehr Jahren an die Mikrolagen der bewirtschafteten Anbaugebiete angepasst sind. Durch den Anbau auf vollständig grasbewachsenem Boden ohne jede künstliche Bewässerung haben sich Rebstöcke mit tiefen, mehrere Sedimentschichten durchdringenden Wurzelsystemen etabliert, die den Weinen der verschiedenen Terroirs ihre unverwechselbaren Identitäten verleihen.
Massenselektion: Im Gegensatz zur weithin üblichen klonalen Selektion bewahrt das Weingut die Heterogenität des Erbguts und damit die individuelle Vielfalt seiner Reben durch Massenselektion. Zusätzlich wird seit 2012 auch mit Samen der interessantesten und ältesten Reben der verschiedenen Weinberge gezogenen Saatreben experimentiert.
Biodiversität: Von Wäldern umgeben und vollständig begrünt, weisen die Rebberge der Roagnas eine beispielhafte Biodiversität auf. Auf Mahd, Herbizide, Pestizide, Dünger und künstliche Bewässerung wird vollständig verzichtet. Die widerstandsfähigen, metertief wurzelnden Rebstöcke leben in einem von Konkurrenz und Symbiose geprägten Gleichgewicht mit hunderten Arten von Kräutern, Mikroorganismen und Tieren. Zur Behandlung von Pilzkrankheiten werden die traditionellen Mittel Kupfer und Schwefel verwendet.
Physiologisch reifende Ernte: Trauben werden rein manuell und erst dann geerntet, wenn die Beeren die perfekte physiologische Reife erreicht haben. So kann sich die Lese auf den einzelnen Parzellen über mehrere Wochen erstrecken.
Pied de cuve mit lokalen Hefen: Vor der eigentlichen Lese wird vor Ort mit einigen Körben voller Trauben ein Gärungsstarter angesetzt, der später der Maische hinzugefügt wird. Dadurch wird die saubere Fermentierung durch die nativen Hefen des Weinbergs sichergestellt, was den Charakter des Terroirs noch einmal hervorhebt.
Rekordverdächtige Maischestandzeit: Der Wein wird erst nach 60 bis 100 Tagen von den Schalen getrennt. So werden Farbe, feine Tannine und Polyphenole schonend, aber gründlich extrahiert.
Lange Reifung in ungerösteten, nur minimal geschwefelten Eichenfässern: Anstelle von Barriques werden Roagna-Weine in großen Eichenfässern ausgebaut. Das bedeutet lange Reifezeiten: Pira und Asili benötigen drei bis vier Jahre, Pajé und Montefico erreichen ihren vollen Ausdruck in vier bis fünf, Crichet Pajé kommt erst nach bis zu zehn Jahren aus dem Keller. Am Ende der Reifung sind die Weine bereits vollkommen klar – auf Filtration und Klärung wird verzichtet. Jedes Fass wird von Hand aus lange gelagerten Hölzern gebaut, die Dauben werden ohne Röstung unter Dampf gebogen.
Investieren lohnt sich
In Roagna entstehen unverwechselbare, nach Einzellagen vinifizierte Weine, die den Charakter des Terroirs vollkommen zum Ausdruck bringen. Die eindrucksvollen Vecchie-Viti-Auslesen stammen von besonders alten Reben. Riservas außerordentlicher Jahrgänge kommen erst nach zehn bis fünfzehn Jahren auf den Markt und haben enormes Alterungspotential.