Maison Ruinart
Maison Ruinart
Das älteste Champagnerhaus der Welt
Die Geschichte der Maison Ruinart reicht bis zur Geburtsstunde des Champagners selbst zurück. Anfang des 18. Jahrhunderts ließ sich der Benediktinermönch Dom Thierry Ruinart von keinem Geringeren als seinem Freund und Vertrauten, dem Mönch Dom Pierre Pérignon, in der Abtei von Hautvillers in das Geheimnis der Herstellung von „moussierendem“ Wein einführen. Dieses Geheimnis der Champagnerherstellung gab er an seinen Neffen Nicolas weiter. Nicolas stammte aus einer bürgerlichen Familie von Tuchhändlern aus der Champagne in Frankreich. Auf seinen Handelsreisen durch Europa erkannte er das riesige Zukunftspotenzial des Champagners. Der Schaumwein erfreute sich seinerzeit zunehmender Begeisterung an den Adelshöfen in ganz Europa. Um seinen Traum eines Champagnerhauses zu verwirklichen, musste Nicolas jedoch noch auf einen königlichen Erlass warten, der den Transport von Wein in Flaschen erlaubte. Bis dahin durfte Wein ausschließlich in Fässern transportiert werden, was für Champagner selbstverständlich undenkbar war. 1728 wurde der königliche Erlass schließlich erteilt und ein Jahr später gründete Nicolas mit der Maison Ruinart das älteste, heute noch bestehende Champagnerhaus der Welt. Die ersten Sendungen des populären Schaumweins gingen als Art Werbegeschenk an andere Tuchhändler. Schnell stellte Nicolas fest, dass das Geschäft mit dem Wein erträglicher war als jenes mit Tüchern, sodass sich er sich ab 1735 ausschließlich auf den Verkauf von Schaumwein konzentrierte. Über viele Jahrzehnte wusste die Familie ihr Geschäft sehr geschickt mit der Politik zu verbinden. So war der Sohn des Gründers ein Berater am Hofe König Ludwigs des XVI. Dessen Sohn wiederum empfing in seiner Funktion als Bürgermeister von Reims französische Kaiser und Könige auf seinem Schloss. Bis 1963 befand sich das Weingut in Familienbesitz. Danach wurde es vom Champagnerkonzern Moët Chandon gekauft und ist heute Teil des Luxusgüterkonzerns LVMH. Bis heute hat sich jedoch nichts daran geändert, dass die Weine der Maison eine perfekte Verbindung aus Tradition und Innovation darstellen.
Am Puls der Zeit
Die Maison Ruinart war zeit ihrer Geschichte ein Vorreiter in Sachen technischer Innovation bei der Herstellung von Champagner. Die erste technische Herausforderung des Weingutes war es, den edlen Schaumwein für den Transport geeignet zu machen. In den ersten Jahren ging ein Großteil der Weinproduktion auf den holprigen Straßen der Champagne zu Bruch. Erst eine verbesserte Wandstärke der Flaschen ließ einen gefahrloseren Transport zu. Auch bei der Internationalisierung des Champagnergeschäfts kam der Ruinart-Familie eine wichtige Rolle zu. Anfang des 19. Jahrhunderts ging ein Großteil der Produktion nach Russland und in die Vereinigten Staaten. Beim Versand der Flaschen in rustikalen Holzkisten war Ruinart einer der Trendsetter. Nicht zuletzt war die Ruinart-Familie auch in Sachen Weinlagerung mit eine der ersten, die ihre Flaschen unter besten klimatischen Bedingungen lagerte. 1769 erwarb sie einige alte Bergwerksstollen, in denen zuvor Kalk und Kreide abgebaut wurde. Die konstant kühlen Temperaturen der Stollen erwiesen sich perfekt für die jahrelange Lagerung des Schaumweines. Heute sind die Stollen Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und können im Rahmen einer Besichtigung des Weinguts besucht werden.
Die Trauben der Maison
Mit einem Anbaugebiet von ca. 14 Hektar und einem Jahresabsatz von ca. 150.000 Flaschen zählt die Maison zu den eher kleineren Champagnerhäusern Frankreichs. Innerhalb des LVMH-Konzerns stehen die Weine jedoch für höchste Qualität. Bei der Herstellung ihres klassischen Champagners, für den die Trauben Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot Noir verwendet werden, setzt die Maison vor allem auf erstere Traube. Die verwendeten Chardonnay-Trauben stammen vorwiegend aus der Côtes des Blancs und der Montagne de Reims. Vor allem die Frische und das harmonische Aroma der Chardonnay-Traube stehen für den einzigartigen Charakter des Ruinart-Champagners. Chardonnay benötigt jedoch seine Zeit, um seinen vollen Geschmack zu entwickeln. Um aus dieser Rebsorte einen großen Wein entstehen zu lassen, wird er mindestens drei Jahre in den Kreidekellern des Weinguts gelagert. Die unter dem Namen „Dom Ruinart“ firmierenden Jahrgangschampagner werden sogar bis zu zehn Jahre lang gelagert, bis der Kellermeister mit dem Ergebnis vollkommen zufrieden ist. Großer Beliebtheit erfreut sich auch der Rosé-Champagner des traditionsreichen Weinguts. Er wird aus einem Verhältnis von ca. 80 Prozent Chardonnay und rund 20 Prozent Pinot Noir gewonnen. Die rote Pinot Noir Traube gibt dem Rosé-Champagner eine intensiv fruchtig-würzige Note aus Kirschen, Beeren und Muskat. Ein Klassiker unter Champagnerfreunden ist der Jahrgangscuvée Dom Ruinart Rosé, welches es bislang nur aus den beiden Jahrgängen 2002 und 2004 gibt.