Der Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder Versteigerungswein 2015 vom Weingut Kloster Eberbach ist ein Musterbeispiel für die große Ausdruckskraft deutschen Pinot Noirs aus einer der geschichtsträchtigsten Lagen des Landes. Der Wein stammt aus dem Kernstück des Höllenbergs – einer steilen, wärmespeichernden Schiefer- und Quarzitlage oberhalb des Rheins, die seit Jahrhunderten für ihre eigenständigen, fein strukturierten Spätburgunder bekannt ist. In der Nase zeigt sich der Wein mit großer Tiefe und Spannung: reife Sauerkirsche, Walderdbeere und Schwarze Johannisbeere, unterlegt von einer rauchig-mineralischen Kühle, die an nasses Gestein und Waldboden erinnert. Feine Noten von schwarzem Tee, Sandelholz und etwas getrocknetem Lavendel zeugen vom gekonnten Ausbau im dezenten Holz. Am Gaumen offenbart sich ein feinmaschiges Tanningerüst, das von saftiger Säure und pointierter Frucht getragen wird. Der Wein wirkt kraftvoll, aber nicht schwer, vielmehr präzise, klar und von geradezu tänzerischer Eleganz – mit burgundischer Anmutung, aber deutlich rheingautypischer Handschrift. Der lange Nachhall ist geprägt von salziger Mineralität, feiner Würze und reifer Frucht. In der Magnumflasche nochmals mit zusätzlichem Reifepotenzial ausgestattet, gehört dieser Versteigerungswein zu den großen Gewächsen deutscher Rotweinkunst – rar, subtil und von zeitloser Klasse.