Wie bei vielen Lagen, die seit Jahrhunderten für große Weine berühmt sind,
verweist auch der Name Ölberg auf ein früheres Kloster und einen biblischen
Bezug. Dass die Weine aus dem Ölberg stets die dichteste Viskosität und den
höchsten Anteil an ätherischen Ölen besitzen, hat die Namensgebung
sicherlich unterstützt.
Gelegen auf 80-170m über NN mit bis zu 65% Neigung und klarer Ost-West-
Ausrichtung im Mittelteil ist der Ölberg unsere einzige reine Südlage am
Roten Hang. Stark zerklüftet mit poröser und vergleichsweise durchlässiger
Oberfläche ersetzen seine roten, lehmigen Verwitterungsböden die
Humusauflage, wirken im Sommer als Wärmespeicher und ergeben stets
physiologisch reifes Traubenmaterial. Die Weine des Ölbergs sind kraftvoll
und zugänglich mit großzügig ausladendem Charakter. Nach strenger
Selektion werden die Trauben von Hand gelesen, der Most spontan vergoren
und anschließend behutsam im 1200 Liter Holzfass ausgebaut. In sattem
Goldgelb fließt er ins Glas und verströmt sein reichhaltiges Parfum. Die
prägnante Mineralik des Ölbergs nach nassen Steinen kommt weitgehend
ohne plakative Frucht in der Nase aus. Etwas Zitrus, Orangenöl, Mandarinen
und das Weiße der Schalen mischen sich mit herben Aromen, die an Salbei
und Johannisbeerblätter erinnern. Insgesamt ist unser Ölberg oft auf der
kräutrigen Seite. Im Antrunk fließt er konzentriert über den Gaumen, die
Frucht zeigt sich im reichhaltigen Extrakt, deren Öle schmiegen sich seidig an
die gradlinige Achse des Ölbergs. Ein dichter, hoch mineralischer Wein mit
samtiger Textur und ätherisch kühlem Nachhall. Der Ölberg nimmt es dank
seiner viskosen Haptik auch mit kräftigen Speisen auf: Schwarze Oliven,
Fenchel, Algen oder mediterrane Kräuter, es gibt kaum Aromen, die er nicht
schultern würde. Formidabel zu Oktopus vom Grill oder krossem Bauch.